Schautafel: Vom Korn zum Brot

Ein Vorwort zu dieser Schautafel.
Sie ist vorwiegend für unsere Jugendlichen und Erwachsenen, die wenig Verbindung zu diesem Thema haben, gedacht. Die Darstellungen sind entsprechend einfach gehalten. Wenn man diese Schautafel voll aufgenommen hat, sind Betriebsbesichtigungen, wo jeweils nur ein Bruchteil zu sehen ist, wesentlich besser aufzunehmen und zu verstehen. Auf der Schautafel kann jeweils nur eine Situation dargestellt werden. Früher waren die Varianten geringer. Heute gibt es eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten.

Diese Schautafel ist in 4 Produktfelder und in 3 Zeitabschnitten aufgeteilt. Beginnend mit dem Korn, der Landwirtschaft, der Mühle und der Bäckerei. Die Zeit beginnt mit „wie es einst war, der Übergangszeit und dem Heute“

Unsere heimischen Kornarten: Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer und Mais mit Herkunftsländer, Anbau- und Erntezeit, sowie Verwendungszwecke. Kornbilder in Originalgröße und einige Kornmuster im Original.

Die Landwirtschaft: Wie es früher, vor ca. 50-100 Jahren war. Es gab nur den einfachen Pflug, die Egge und vereinzelt den Grubber. Das Mähen erfolgte mit der Sense (Reff), das Aufnehmen des Getreides und binden der Garben war reine Handarbeit. Die Seile zum binden der Garben wurden direkt vom Korn erstellt. Die Strohseile wurden häufig zu Hause, vorrätig, gefertigt. Das Dreschen erfolgte anfangs noch mit dem Dreschflegel. Meist standen 3 Personen im Kreis und schlugen im Takt. Der Platz war meist die Tenne. Ab Anfang des 20. Jh. gab es die Dreschmaschine. Bei Kleinbauern wurde die Dreschmaschine in der Tenne aufgestellt. Das Dreschen erfolgte meist im Winter, wenn die Feldarbeit beendet war. Das in der Scheune gelagerte Getreide wurde von oben herab auf die Dreschmaschine geworfen. Meist waren es 2 Frauen, die die Garben öffneten und ein Mann stand dahinter und gab das Getreide gleichmäßig verteilt in die Maschine ein. Das war immer eine sehr staubige Angelegenheit. Eine Absaugung gab es nicht.
Für das gedroschene Stroh gab es anfangs noch keine Presse. Es musste ev. von Hand gebunden werden. Presse mit Abbindung kam erst später. Eine sehr schwere Arbeit war das weg transportieren des Getreides. Die gefüllten Getreidesäcke hatten ein Gewicht von 100 kg. Es konnten nur junge,kräftige und geübte Männer eingesetzt werden. Die Säcke mussten meist über schmale und steile Stiegen (Treppen) auf den Dachboden gebracht werden. So ab 1930 begann die Weiterentwicklung der Maschinen. Die neu entwickelten Maschinen hatten Großbetriebe wesentlich früher als die Kleinbauern. Deshalb sind Zeitangaben entsprechend zu beachten.
Es begann mit Wende- und Doppelscharpflug, Mähmaschine mit Ableger. Je Ablage für 1 Garbe. Das Binden war noch von Hand. Um ca. 1950 kam dann der Selbstbinder, der sowohl mähen wie auch die Garbe binden konnte.

 

 

Kurzbeschreibung Mühlen:
Oben links zeigt die älteste Mühlenart, ab dem 12. - 19. Jh., wie wir sie heute nur noch als Schrotmühle kennen. Bestehend aus zwei übereinander liegenden Steinplatten mit einbehauenen Riefen. Eine der Mahlsteine ist rotierend. Das zu mahlende Getreide wurde in Jutesäcken über die Stiegen nach oben gebracht oder auch über handbetriebene Seilwinden. Das zuteilen des Korn erfolgt mittels einer Vibrorinne, die von einem Nocken, der an der Mittelachse angeordnet ist, angetrieben. Es entsteht ein klapperndes Geräusch. Daher stammt auch der Spruch„ Es Klappert die Mühle am rauschenden Bach". Unterhalb der Mahlsteine ist ein rotierendes Sieb zur Trennung von Grob- und Feingut angeordnet. Der Antrieb der Mühlen erfolgte mittels Wasserrad oder in Ebenen bzw. Meeresnähe mit Windrad.
Um 1900 wurden die ersten Walzenstühle entwickelt. Zuerst hatte man nur einen Walzenstuhl (2 Walzen mit Riefen). Wenn die Feingutausbeute erhöht werden sollte, hatte man das Grobgut noch 1 oder 2 mal durchlaufen lassen. Hierzu hat man, soweit möglich, die Walzen noch dichter zusammengestellt. Das Mahlgut wurde jetzt schon mit einem Becherwerk nach oben gefördert. Auch der Plansichter ( Flach rotierendes, mehrschichtiges Sieb) wurde zu dieser Zeit entwickelt. Das in Jutesäcken gefüllte Produkt wurde von Hand verwogen. Im nächsten Schritt hat man 3 Walzenstühle eingesetzt, um in einem Durchgang das Endergebnis zu erreichen. Der Fortschritt nahm seinen Lauf. Die Anzahl der Walzenstühle stieg weiter. Heute wird das Korn bis zu 20 mal gemahlen und eine Ausbeute von über 82 % erreicht. Die Kleie, früher nur Viehfutter, wird heute fast nur noch als Lebensmittel verwendet. Die ganze Vielfalt der Zubehörmaschinen kann in dieser Kurzfassung nicht beschrieben werden.


Kurzbeschreibung der Bäckereien:
Die ersten Bäckereien waren noch stehts einfach. Der Teig wurde in einem Trog von Hand gerührt und geknetet. Leibgroße Teile wurden entnommen gewirkt und in sog. Näpfe gelegt. Nach einer Reifezeit kam das Backen in einem holzbetriebenen Backofen. Solche Backöfen gibt es in ländlichen Gegenden heute noch.
Um 1905 gab es den ersten Kneter zu Teigherstellung. Später kamen dann die Teigteilmaschinen und die Brötchenteigteil- u. Wirkmaschinen. Die Backöfen, meist 2 Etagen übereinander, wurden anfangs mit Holz, später mit Kohle und danach mit Öl beheizt.
Heute sieht es etwa so aus: (Abweichungen und Varianten gibt es immer). Das Mehl, teilweise schon Backmischungen, werden mit dem Tankzug angeliefert und pneumatisch in Silos oberhalb der Backstube gepumpt.

Mechanisch oder ebenfalls pneumatisch wird das Mehl gewichtsgenau in den Kneter gefördert. das Wasser kommt auch automatisch dazu. Fertig geknetet, wird der komplette Knetbottich mit einem Hebe- u. Kippgerät in die Teigteilmaschine gekippt. Das Auflegen der Teigteile auf Transportregale erfolgt von Hand. Die Backöfen, 5 Backräume übereinander, mit Öl beheizt und die Temperatur automatisch gesteuert. Die Beschickung und Entnahme erfolgt mehrheitlich noch von Hand. Wie uns vielen bekannt ist, werden Brötchen und Kleinbackwaren in tiefgefrorenem Zustand in den Bäckereiabteilungen der Kaufhäuser angeliefert und zeitpassend in dem kleinen Elektroofen hinter der Theke gebacken. Großbrote werden vorgebacken angeliefert und nur fertig gebacken. So ist es möglich, auch am Abend noch frischgebackene Backwaren zu erhalten.